Mit Kitakindern religiöse Fragen erforschen

In einem sechstägigen Seminar wurden zwölf Mitarbeiterinnen aus den evangelischen Kitaverbänden Hittfeld und Winsen in Religionspädagogik geschult. Das pädagogische Fachpersonal wurde dazu qualifiziert, mit den Kindern eigene Zugänge zu religiösen Fragen auszuprobieren und zu finden.

Die Teilnehmerinnen lernten praktisches Wissen über das Glaubensverständnis bei Kindern, welche Bibelausgaben für welche Altersklasse geeignet sind, wie man biblische Geschichten kindgerecht erzählt und vieles mehr. Kursleiterin Pastorin Flore Duda, St. Marien (Winsen), sagt: „Ich habe mich sehr gefreut zu erleben, dass es bei den Mitarbeiterinnen in unseren evangelischen Einrichtungen eine tolle Motivation gibt, biblische Geschichten zu erzählen und religiösen Fragen Raum zu geben. Der Kurs hat auch mir viel Freude gemacht. Kinder bringen von sich aus so viele religiöse Fragen nach dem ‚woher‘ und dem ‚wohin‘ mit – wenn die Kitas sie dabei mit Antworten und Anregungen begleiten können, ist das sehr wertvoll.“

Kursleiterin Martina Sander, Ev. Kitaverband Winsen, ergänzt: „Im kommenden Jahr soll es wieder einen Kurs geben, damit Mitarbeitende die Möglichkeit haben, sich vor Ort weiterzubilden und das evangelische Profil in unseren Tagesstätten zu stärken.“

Neben den christlichen Festen wurden auch Grundlagen zum interreligiösen Dialog vermittelt und über Themen wie Tod und Trauer in der Kita gesprochen. Neben der Theorie gab es viele Möglichkeit zum eigenen Ausprobieren und zum Ideenaustausch. Die Teilnehmerinnen nehmen neue Geschichten, Lieder, Gebete, Material und Anregungen mit in ihre Einrichtungen.

Im Namen der beiden Kirchenkreise gratulierte Superintendent Christian Berndt den Kita-Pädagoginnen zur erfolgreichen Teilnahme: „Ich freue mich sehr, dass Sie sich bewusst auf den Weg gemacht haben, um in Zukunft die großen Fragen des Lebens mit den kleinen Menschen in unseren Kitas zu ergründen.“

 

 

Die Küchenretter haben es geschafft: Auch in Zukunft wird täglich frisch für Kinder in der Luther-Kita in Neu Wulmstorf gekocht

Es ist geschafft und die Freude groß: Auch in Zukunft wird täglich frisch für die Kinder der Ev.-luth. Kindertagesstätte bei der Lutherkirche in Neu Wulmstorf gekocht. Mehrere Jahre hatte ein Team aus Eltern, Kita-Leitung, Kita-Personal, Kirchenvorstand, Fundraiserin und Kita-Verband für den Erhalt der Frischeküche gekämpft und Spenden gesammelt. Die Küche war vor 50 Jahren für eine Ausgabe von 25 Essen pro Tag gebaut worden. Sie war für die heutige Ausgabe von täglich 100 Essen viel zu klein geworden, Geräte und Leitungen waren veraltet. Der Wechsel zur Lieferküche drohte. „Wir haben alle an einem Strang gezogen und unser Ziel erreicht. Wir danken allen Spenderinnen und Spendern herzlich für ihre Unterstützung. Nun kann auch in Zukunft frisch und gesund für Kinder gekocht werden“, sagt Ramona Clauß. Sie war in dieser Zeit Kita-Leiterin und wurde erst vor kurzem in den Ruhestand verabschiedet. Die Küche wurde im Juli während der Kita-Schließzeit umgebaut und geht nun an den Start. Zu einem feierlichen Gottesdienst mit Kürbissuppe sind alle Spenderinnen und Spender am Sonntag, 22. September um 15 Uhr, in die Lutherkirche sehr herzlich eingeladen.

Einen bunten Gemüsekorb überreichte Roman Wolf, Leiter des Verbandes Ev.-luth. Kindertagesstätten im Kirchenkreis Hittfeld, den Mitarbeitenden bei der Inbetriebnahme der neuen Frischeküche: „Ich freue mich, dass die neue Küche an den Start geht, die Betriebssicherheit wiederhergestellt ist und die körperlichen Belastungen für die Mitarbeitenden deutlich geringer sind: Die Arbeitsbereiche sind nun auf einer Höhe, und der Lagerraum ist vom Keller in den Nachbarraum gewechselt, das vereinfacht Wege. Zudem ist bei den Umbauarbeiten festgestellt worden, dass die Zuleitung zum Fettabscheider defekt war. Das wäre ein großes Umweltproblem geworden, hätte man das nicht festgestellt. Also auf Jahre hinaus kann hier jetzt weiter frisch gekocht werden“, sagt Roman Wolf.

Mit ihm war das ganze Fundraising-Team aus Eltern, Kita-Mitarbeitenden, Kirchenvorstand und Fundraiserin zum Küchenstart gekommen. So wie Beate Netzler und Susanne Hartmann aus der Elternschaft: „Ich finde es toll, dass auch in Zukunft weiter frisch gekocht wird. Meine Kinder schwärmen vom Essen und ich finde es gut, wie Kinder hier ans Kochgeschehen herangeführt werden“, sagt Beate Netzler. „Mein Kind hat eine Ernährungseinschränkung. Eine andere Kita als diese hätten wir nicht nehmen können, denn hier wird auf Unverträglichkeiten, Allergien und Krankheiten Rücksicht genommen. Schön, dass wir es geschafft haben“, sagt Susanne Hartmann. Sie hatte auch die Idee, einen Antrag bei der Ikea-Stiftung auf Unterstützung für den Umbau zu stellen. Mit Erfolg: „Wir Eltern sind sehr dankbar, dass die Ikea-Stiftung den Umbau mit einer großen Summe unterstützt hat.“

Was wurde gemacht: Alte Geräte wurden entsorgt und durch auf dem neuesten Stand der Technik stehende Geräte ersetzt, wie etwa einem Convectomaten, Herd, Ofen, großen Kühlschank oder einer Durchschubspüle. Die Küche wurde umgebaut und erweitert, Wasser- und Abwasserleitungen sowie elektrische Leitungen und lufttechnische Anlagen wurden erneuert. Nach Malerarbeiten wurden neue Wandfliesen verlegt, eine neue Lichtanlage eingebaut und das Fenster ausgetauscht. In der neuen Küche ist der Zubereitungsbereich jetzt vom Schmutzbereich (Spülbereich) getrennt. Der Lagerraum wurde aus dem Keller in den Nebenraum verlegt. Kosten insgesamt für Umbau und Geräte etwa 82.000 Euro.

Neben Spenderinnen und Spendern unterstützte auch die Agentur Indigokind GmbH das Team und entwarf wunderschönes Werbematerial. Gemeinsam entwarf man den Slogan „Werden Sie Küchenretter!“. „Damit war unser Projekt in ganz Neu Wulmstorf bekannt“, sagt Wilfried Hochfeld, Vorsitzender des Kirchenvorstands. „Wir haben unser Ziel erreicht, weil wir nicht lockergelassen haben. Wir können auf unser Team stolz sein.“

„Wir verarbeiten bevorzugt saisonale Produkte aus der Region, für die es keine langen Lieferwege gibt. Das ist umweltschonend und nachhaltig, und wir unterstützen damit die Region“, sagt Ilona Kurschat, Hauswirtschaftskraft in der Küche.  „Der direkte Kontakt zu den Kindern ist toll. Oft kommen sie morgens gleich zu uns, wenn sie den Duft aus der Küche riechen und sind neugierig, was es gibt. Es ist doch auch ein Stück unserer Kultur, den wir an sie weitergeben“, sagt Imke Hauschild, Hauswirtschaftskraft in der Küche. Die Kinder erhalten in der Kita nicht nur ein frisch gekochtes Mittagessen. Es gibt für sie auch gesunde Zwischenmahlzeiten am Vor- und Nachmittag, Getränke und ein gemeinsames Frühstück. „Bei uns bekommt jedes Kind die gleichen Mahlzeiten, keiner hat hier eine vermeintlich bessere Brotdose. Dabei schmieren und schneiden sie unter Aufsicht auch selbst, üben sich in kleinen Fertigkeiten und werden selbständiger“, sagt Melanie Wichers, die derzeitige Kita-Leiterin. Ramona Clauß, ehemalige Kita-Leiterin i.R., ist stolz auf ihr Team:  „Wir haben ein Marmeladenfest, ein Kürbisfest und eine Vernissage veranstaltet. Das bedeutete immer viel Arbeit. Aber alle standen immer hinter der Frischeküche, weil sie wissen, wie wichtig eine gesunde Ernährung für Kinder ist.“

Pastor Dr. Florian Schneider freut sich über das erfolgreiche Fundraising-Projekt: „Das ist für mich auch ein Muster-Projekt für zukünftige kirchliche Projekte, die wir finanzieren müssen. Wir haben Spenden eingeworben, einen Antrag bei einer Stiftung gestellt und Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden. Insofern ist es auch ein innovatives Projekt für uns.“

Kino für Kitamitarbeitende

Auch in diesem Jahr laden wir wieder zu einem Kinonachmittag mit anschließendem Gespräch ein. Wir freuen uns auf die Doku "ErzieherIn - Beruf oder Berufung?" (ca. 60 Minuten).

Schutzkonzept verabschiedet

Der Kitaverband hat das überarbeitete Schutzkonzept verabschiedet. Diese schriftliche Zusammenfassung unserer pädagogischen Haltung ist unsere Selbstverpflichtung im Umgang mit den uns anvertrauten Kindern.

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Weiterbildung für unsere Mitarbeitenden

Wir investieren in die Fortbildung unserer Mitarbeitenden, um die Qualität unserer Betreuungsangebote weiter zu erhöhen. Dazu nehmen wir an verschiedenen Weiterbildungsprogrammen teil, durch die einzelne Mitarbeitende geschult werden und ihre neu gewonnenen Erkenntnisse und Fähigkeiten dann die Einrichtungen weitertragen. Dies sind zur Zeit unter anderem:

Elternkommunikation
In Schulungen in diesem Bereich wird praktisches Wissen vermittelt, eine aktive Mitgestaltung der Eltern in der Kitaarbeit zu erreichen. Ziel ist eine gute Erziehungspartnerschaft zwischen der Kita und den Erziehungsberechtigten.

Sprachbildung
Integriert in den Kita-Alltag vermitteln unsere Mitarbeitenden allen Kindern Sprachkompetenzen. Einzelne Mitarbeitende sind speziell geschult und können ihre Kompetenzen gezielt gruppenübergreifend einbringen. Sie sind Ansprechpartner*innen für die Kolleginnen und Kollegen bei Fachfragen.

Konzeption
Insbesondere auf Leitungsebene schulen wir unsere Mitarbeitenden für die Erarbeitung und Umsetzung einer Kita-Konzeption, um es ihnen zu erleichtern, aktiv pädagogische Schwerpunkte zu setzen und den Kitas ein pädagogisches Profil zu geben - innerhalb unseres pädagogischen Rahmens als Kita-Verband, passend zu den Fähigkeiten und Kompetenzen der Mitarbeitenden in den einzelnen Einrichtungen.

Leitungsqualifizierungen: Smart Talents für Nachwuchsführungstalente
Qualifizierte und motivierte Mitarbeitende sind eine der wichtigsten Ressourcen unseres Kitaverbands: Unsere Nachwuchsführungskräfte werden auf die stetig wachsenden Anforderungen an Führung im Kontext Kita systematisch weitergebildet. Nachwuchsführungskräfte werden perfekt auf eine Kita-Leitungsposition vorbereitet und für ihren Karriereweg gestärkt. Die Mitarbeitenden entwickeln dadurch systematisch ihre Führungskompetenzen weiter. 


Die Programme sind gefördert durch die Europäische Union und durch Ver.di.

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Kitaleitungen protestieren gegen geplantes Kitagesetz

Im Rahmen des landesweiten Aktionstages gegen den geplanten Entwurf des „Neue-Kita-Gesetzes“ der niedersächsischen Landesregierung beteiligten sich auch Vertreter*innen aus den Ev.-luth. Kitaverbänden Hittfeld und Winsen an den Protesten.

Zu den Aktionen aufgerufen hatte ein Aktionsbündnis aus Trägern, Gewerkschaften und Elternverbänden.

Als langjährige Kita-Leitung und heute pädagogische Leitung des Verbandes Ev.-luth. Kindertagesstätten im Kirchenkreis Hittfeld blickt Antje Puschke mit Unverständnis auf die Novellierung des niedersächsischen Kindertagesstättengesetzes (KitaG): „Das alte KitaG ist ursprünglich von 1993 und bildet schon seit über einem Jahrzehnt die sich stark verändernde Kita-Landschaft nicht mehr adäquat ab: mit Krippenbetreuung, verlängerten Betreuungszeiten, Inklusion, Qualitätsentwicklung, wachsenden Teams und weiteren Herausforderungen sind eine Vielzahl von Themen und Arbeitsfeldern dazugekommen. Die gesetzlichen Arbeitsbedingungen müssen sich dringend verbessern, damit sich in Zukunft auch ausreichend junge Menschen für einen der schönsten Berufe der Welt entscheiden.“

Antje Puschke befürchtet negative Auswirkungen auf die Betreuungsqualität„Wir haben schon jetzt einen Fachkräftemangel im Kitabereich. Die geplanten Änderungen im Kitagesetz werden aus meiner Sicht nicht zum Vorteil der Kinder ausfallen. Damit werden auch die Arbeitsbedingungen für Erzieher*innen erschwert, die geplanten Änderungen werden nicht dazu beitragen, die Situation zu entspannen – im Gegenteil. Ich wünsche mir von einer Gesetzesänderung, dass die Betreuung der Kinder und der Arbeitsalltag für die Erzieher*innen sich verbessert, auch, damit das Berufsbild ‚Erzieher‘ attraktiv für Schulabsolvent*innen bleibt.“

Konkret brauche es dafür mehr Vorbereitungszeit für die Fachkräfte, um die gestiegenen Anforderungen zu erfüllen sowie mehr Leitungsstunden für Kitas mit mehreren Ganztagesgruppen, so Puschke.

Roman Wolf, Betriebswirtschaftlicher Geschäftsführer des Verbands, ergänzt: „Helfen würde eine Ausbildungsentschädigung, um den Erzieher-Beruf bei jungen Menschen durch finanzielle Anreize attraktiv zu machen und damit dem Fachkräftemangel zu begegnen. Den gesetzlichen Anspruch, den Eltern auf die Betreuung ihrer Kinder haben, können die Einrichtungen nur erfüllen, wenn sie genügend Mitarbeitende haben. Ich befürchte, dass die Akteure vor Ort, also die Kita-Träger und Kommunen, mit der Umsetzung allein gelassen werden.“

 

Die Kitaleitungen im Kitaverband äußern ihren Protest gegen das Gesetzesvorhaben;
Fotos: Ev.-luth. Kitaverband Hittfeld